Zum Hauptinhalt springen
Thema: Bertoluccis "The Dreamers" (373-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema
0 Benutzer und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Bertoluccis "The Dreamers"

Wir haben gestern den neuen Film von Bernardo Bertolucci "Die Träumer" gesehen und waren absolut fasziniert.
Es ist eine Hommage an das Jahr 1968, an die Jugend, an die Rebellion und an das Kino. Ein Film über Protest, Lust, das Überschreiten von Grenzen, aber auch über Politik, die Hin- und Hergerissenheit zwischen privater Theorie und politischer Praxis, über Einsamkeit, Radikalität, Gefühl und sexuellen Aufbruch.
Im Paris von 1968 hoffen die einen mit Demonstrationen und Straßenschlachten die Welt verändern zu können und die anderen flüchten sich in die Cinématèque, einen Ort der künstlerischen Unabhängigkeit. Als der Leiter der Cinématèque entlassen wird, kommt es zu ersten Demonstrationen. Auch Theo (ein einfach nur wunderbarer Louis Garrel *schwärm*), seine Zwillingsschwester Isabelle und der schüchterne amerikanische Austauschstudent Matthew mischen sich unter die friedlich Protestierenden. Da die Eltern der Geschwister (Vater ein  bekannter Poet) für ein paar Wochen ans Meer fahren, ziehen die Drei sich  in die große, labyrinthartige Altbauwohnung zurück und über harmlose Filmratequize, steigern sie sich in ein Spiel um Lust und Begierde, das die Grenzen bürgerlicher Moral überschreitet, ein Experiment der Entgrenzung, des Rausches, der Träume und der Liebe. In ihrer eigenen, hermetisch abgeschlossenen Welt stellen sie eigene Regeln auf und entblößen dabei nicht nur ihren Körper, sondern auch ihre Seele. Dazu spielen Jimi Hendrix und Janis Joplin und der Haschisch benebelt die Sinne, während draußen tobt das Leben. Irgendwann ist für Matthew die Grenze erreicht: Werdet endlich erwachsen, ruft er den inzestiösen Zwillingen zu. Am Ende dringt der Lärm der Straße in die Wohnung ein und die Zwillinge rennen mit einem Molotowcocktail auf die Barrikade.

Es ist unglaublich, wie zwanglos und natürlich die drei Darsteller vor der Kamera agieren, viele Szenen erinnern stark an Bertoluccis "Letzten Tango in Paris" oder auch an "Intimacy" von Hanif Kureishi. Es werden immer wieder berühmte Filmsequenzen aus den 20er bis 50er Jahren eingespielt um die Verbindung von Kino und Leben zu betonen.




Artikel zum Film findet ihr z.B. hier:
http://www.schnitt.de/filme/artikel/traeumer__die.shtml
http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,283070,00.html

 
Simple Audio Video Embedder