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Thema: "Final Fantasy" (2850-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema
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"Final Fantasy"

Antwort #15
Zitat
dort
j.


und, warst dort ?

"Final Fantasy"

Antwort #16
leider nein!

j.

"Final Fantasy"

Antwort #17


Manches ändert sich nie. Gewisse Vorurteile zum Beispiel. So starb zwar das Bardentum, wie das Lexikon weiß, im Zuge der Romanisierung Galliens aus. Heute muss niemand mehr befürchten, wie Troubadix am dörflichen Saufgelage aus der Baumperspektive teilzunehmen. Doch immer noch gelten der Kunst völlig verschriebene Poeten wie Owen Pallett als Sonderlinge, als Eigenbrötler, die bestenfalls für ein Minimalpublikum musizieren, kurz: als Nerds.
Nun zählt der Strippenzieher des Ein-Mann-Unternehmens Final Fantasy nicht gerade zu denjenigen, denen die Rolle des Außenseiters zu schaffen macht. Stattdessen kultiviert er dieses Image. Der Bandname einem japanischen Videospiel entnommen, die Musik im Brennpunkt von populär und romantisch-klassisch, Liveauftritte nur mit Stimme, Violine und Loop-Pedal. Und nun auch noch ein Konzeptalbum für ein Streichquartett, das unter anderem "jeden Suizidgedanken ein für allemal auslöschen" soll.

Mit einem leidenschaftlichen Tango wirbelt der Kanadier in das ambitionierte Wagnis und die Gehörgänge. Palletts dringlicher Falsett-Gesang umrankt die Stakkati des Cembalos, bald zuckt und zerrt besagtes Kammerensemble nervös gen Scheitelpunkt des Spannungsbogens. Dort wartet bereits eine weibliche Unbekannte auf den Staffelstab, bevor die Streichabteilung wieder die Zügel übernimmt und mit ansteigender Emphase das offene Songende begeht.

Im Titeltrack thematisiert der Arcade Fire-Tourgeiger seine Schwärmerei für einen Rollenspielcharakter. Was zunächst komisch anmutet, überrascht mit ausgefeilter Dramatik. Violinen trillern, Tränen der Sehnsucht mischen sich in frei fallende Schreie: "All the boys I have ever loved were digital / I've been a guest, on a screen, or in a book!" Einzige Ausnahme in Liebesdingen: Xiu Xius Jamie Stewart, dessen Schaffen hier unzweideutig hofiert wird. Zweifel an der Eigenart des Freigeistes gehören jedoch verbrannt und seebestattet.

Tatsächlich klingt seine Mixtur aus introvertierter bis hektischer Stimme und Musical-Arrangement fast naturgewollt. Über ein Ragtime-Piano und vor engelgleichem Kinderchor portraitiert er in "This Lamb Sells Condos" auf tragisch-komische Weise eine zerbrochene Ehe. Spukt anschließend durch das Nahtoderlebnis seines Großvaters, in dem nicht erlösendes Licht wartet, sondern verzerrte Akustik den Horror noch intensiviert. Desertiert in "I'm Afraid Of Japan", das vom Todeswunsch eines Weltkriegveterans berichtet, plötzlich vom Platz am Mikrofon und singt einfach im Hinterzimmer weiter.

Der Final Fantasy-Klangraum besitzt nun einmal keine starren Grenzen. Hölzerne Percussion, ein altersschwaches Cello, Akkordeon, Geigen gestrichen und gezupft, ein unirdisch funkelndes Klavier, düstere Kontrabässe – alles hat Raum. Pallett waltet über sein Mini-Orchester mit strengem Blick auf die Harmonie, ohne den Stücken jemals die Luft zu nehmen. Und platziert selbst in ein harmlos anmutendes Interlude hinterrücks bitterböse Zeilen: "Jenna dreams of being physically able / To behead herself at the dining room table". Mehr Nerds braucht die Welt! [laut.de]

"Final Fantasy"

Antwort #18
[size=0px]So, hab obige CD jetzt auch… wie es dazu kam...hier zu lesen! [/size]

23. Mai, Berlin Volksbühne  -
Xiu Xiu, Final Fantasy, Phantom Ghost


Welche ein denkwürdiger Abend gestern….

Was ich ja gar nicht ahnte, war, daß da gleich 3 Bands hinter einander sich die Klinke ein die Hand gaben… und das ganze dann bis um 2:00 nachts dauerte – wie gut, daß ich mein Fahrrad repariert hatte und nicht auf Nachtbusse angewiesen war!
(fing aber auch erst gegen 21:30 an)

Hochinteressant das ganze… bin mir nicht mal sicher, ob das noch „pop“ ist..  ich meine auch das Publikum in der Volksbühne war zwar im Durchschnitt sehr jung, aber mit Seitenscheitel, Hornbrillen und braun-gestrickten Pullovern /Strickjacken eher jugendliche Kulturbourgeoisie als Hype-Zielgruppe… und wie’s scheint, war’s vielleicht gerade mal halbvoll! Was sehr bedauerlich ist bei dem hochinteressanten Abend. 
Mitgehörte Gesprächsfetzen drehten sich denn auch sehr fachsimpelnd um die neuen Indie-Pop-Heroen…  Die beiden Mädels mit knallblau und knallrot gefärbtem Haar waren eher die Ausnahme…

Nun, die Volksbühne ist ja an sich auch ein würdiger Ort für solche Veranstaltung…nicht? Dunkle Holzvertäfelung, knarzende Böden, in Ehren ertrübte Lampen… und  ein wenig muffig riechen die alten roten Sitze schon und sind auch ein wenig durchgesessen. Stilvoller geht es also nicht.  Dazu noch eine seltsame Deko im Foyer in schwarz und weiß. Keith Haring meets Prinzhorn… (leider vergessen ein Foto zu machen).

So, den Anfang machen „Xiu Xiu“  - ich weiß ja nicht, ob die hier jemand kennt, aber das solltet Ihr dann unbedingt nachholen.
Absolut mainstreamresistent wird da eine sehr seltsame Musik entfacht… mit Gitarren, Drumcomputer, keyboard und einer roten Gebläseorgel namens „bina“ (oder ein liegendes Akkordeon?). Dazu allerlei Schlagwerk und Glockenspiel. Der Gesang ist mal leise und verletzlich mal laut und verzweifelt –wie die ganze Musik… 
Sie sind zu zweit auf der Bühne: Jamie Stewart und eine Frau, deren Namen ich leider nicht weiß… und sind, was die Krachproduktion angeht, sehr gut aufeinander abgestimmt.
Jamie Stewart spricht zunächst wenig mit dem Publikum, ist vielleicht auch etwas nervös? Denn die „Umbauten“ zwischen den Songs nehmen auch immer etwas Zeit in Anspruch –also das einschalten spezieller Beats am Computer oder Stimmen der Gitarre…..etc…  Aber später taut er dann doch etwas auf und richtet ein paar nette Worte ans Volk.… spätestens als im Eifer des Trommelns ein Klöppel ins Publikum fliegt..
Zugaben gab’s trotz Aufforderung leider nicht.



So… dann Umbaupause, in der man aber sitzen bleiben konnte,  dauerte auch nicht lang, denn viel Equipment hatte eigentlich keine der heutigen Bands. War eher, sozusagen, ein Pop-Kammermusikabend…

Dann wird es zauberhaft… und musikalisch weniger anstrengend…  Final Fantasy aka Owen Pallet (ich sah ihn übrigens schon vorher im Saal herumpirschen) hat diesmal was besonderes sich ausgedacht…
Wer sich wie ich wunderte, was da am linken Bühnenrand aufgebaut war und gar hässlich an die Schulzeit erinnerte –  es war ein alter Overheadprojektor. Kann man damit Musik machen? Nein, eben. Aber man kann damit Lightshow machen. Owens Freundin, wie er sie vorstellte  (seine…? *neugier*)  schob zu den Songs farbige Folien über den Projektor  - zum Teil erzählten sie, wie Scherenschnitte, eine Geschichte, zum Teil waren sie einfach nur dekorativ… sehr hübsch, das ganze!  Und das im Zeitalter von Lasertechnik und Videobeamer…etc… ja, nicht mal in der Schule kommen die Dinger noch zum Einsatz, und wenn, dann sind sie eh meistens kaputt. Aber, dieser Apparat hielt tapfer durch!
Musikalisch muß man eigentlich nicht mehr viel sagen zu Final Fantasy… vorwiegend Violine, perfekt geloopt und mit dich selbst im Duett gespielt… besonders genial dort, wo er gleich mehrere Schichten stapelte… dazu etwas Gesang, zum Teil geschrien  - und später auch begleitet von einem Drummer (Name vergessen, von der Band „von Spar“). Im Prinzip, wie wir ihn schon kennen, aber alles, wie es aussieht, ein wenig professioneller, selbstbewusster, komplexer… Als Zugabe gab’s dann noch einen Song von OMD in der höchst eigenen Interpretation…
Weiterhin sehr zu empfehlen!



So, dann kurze Pause, wo ich den Final Fantasy Merchandise schröpfe… die neue CD und eine EP namens „Stigmata“ – zusammen für 16€ - kann man nix sagen, oder?

Weiter geht’s aber nicht im grossen Saal der Volksbühne, sondern im kleineren „roten salon“ ein Stockwerk höher.  Was ich gar nicht richtig gelesen hatte auf der Ankündigung, bzw. dies offenbart meine Bildungslücke: Ich dachte „Phantom Ghost“ sei eine Art DJ oder so… weil auf der Ankündigung geschrieben stand „afterparty mit P.G.“.
Aber es war noch ein interessanter, höchst ungewöhnlicher Music-Act, um den Abend zu beschließen. Wer es nicht weiß – es handelt sich um Tocotronic-Mitglied Dirk v. Lowtzow und Thies Mynther (auch aus anderen Bands bekannt...) an Keyboard und Synthesizer.  Gemeinsam intonieren sie eine recht bizarre Mischung aus Balladen, melodiösem Pop und „Soft-techno“. Und mit englischen Texten, was bisweilen etwas seltsam klang ob des deutschen Akzents… 
Nun, zunächst war ich noch nicht ganz überzeugt, Dirk v. Lowtzow ist nun mal nicht die Stimme eines BO gegeben… und mit Bo’s Stimme wären die Songs sicher großartig – besonders die Balladen am Piano… aber, was soll’s, wir verwöhntes Pack!
Je später der Abend, desto besser gefielen sie mir, und wie es scheint, wurde der Sänger auch tonsicherer… ging sogar ein wenig aus sich raus, ja, zog sogar den an den Ellenbogen durchgeschabten blauen V-Ausschnitt Pullover aus…  Eine fette Zugaben gab’s dann auch noch.
Denke, ich werde mich mal nach Tonträgern umsehen.
(eigentlich war ich nie sooo der Tocotronic u. Deutschpop- fan… aber das hat mir durchaus gefallen)



So.. hier der schnelle Review… hab auch ein paar Videos. Die werde ich morgen sichten und online stellen…

Gruß, Z

"Final Fantasy"

Antwort #19
Danke fürs Review...freu mich schon auf ein paar Videos...

tja, hätte wohl doch hingehen sollen...der Auftritt von "Final Fantasy" klingt ja wirklich wieder sehr gut!
(die anderen Bands kenn ich leider noch nicht...aber ich werd mal reinhören)

Apropos....sollte mir wohl auch mal ne CD von Final Fantasy anschaffen, hab ich ja noch gar nicht...kenn sie ja bisher auch nur live vom letzten Arcade Fire Konzi in Hamburg :D

Naja, war sicherlich nicht ihr letzter Auftritt...nächstes Mal bin ich hoffentlich auch wieder dabei!

Man sieht sich dann nachher!

*auf MFG wartend Zeit totschlag...*


xxSimone

"Final Fantasy"

Antwort #20
Zitat
Danke fürs Review...freu mich schon auf ein paar Videos...

tja, hätte wohl doch hingehen sollen...der Auftritt von "Final Fantasy" klingt ja wirklich wieder sehr gut!
(die anderen Bands kenn ich leider noch nicht...aber ich werd mal reinhören)

Apropos....sollte mir wohl auch mal ne CD von Final Fantasy anschaffen, hab ich ja noch gar nicht...kenn sie ja bisher auch nur live vom letzten Arcade Fire Konzi in Hamburg :D

Naja, war sicherlich nicht ihr letzter Auftritt...nächstes Mal bin ich hoffentlich auch wieder dabei!

Man sieht sich dann nachher!

*auf MFG wartend Zeit totschlag...*

du lässt dir aber auch alles entgehen ausser bowie!!

j.


xxSimone

Owen Pallett "Heartland"

Antwort #21
Owen Pallett "Heartland"

http://www.myspace.com/owenpallettmusic

Konzerte:

13.03.2010 / 20:00 - Dachau Friedenskirche Munich
15.03.2010 / 20:00 - Mousonturm Frankfurt
17.03.2010 / 20:00 - UT Connewitz Leipzig

In Berlin ist er leider nicht. :(

"Final Fantasy"

Antwort #22
oh, ja, über das neue Album hab ich auch schon gelesen....  es aber noch nicht gehört.

Schade, dass er nicht nach Berlin kommt!

gruß, Z

"Final Fantasy"

Antwort #23
Zitat
oh, ja, über das neue Album hab ich auch schon gelesen....  es aber noch nicht gehört.

Schade, dass er nicht nach Berlin kommt!

Bei MySpace auf der rechten Seite, weiter unten, kann man es ganz hören.

Hab schon überlegt, vielleicht nach Leipzig zu fahren...,
mal sehn... ;)

"Final Fantasy"

Antwort #24
huh... das ist eine lange Reise für ein kleines Konzert.... 

:gruebel:

Ob vielleicht Frankfurt da noch besser passen würde....?
(*LIDL tickets zähl*)


Aber ich werde mir das Album mal anhören auf myspace.. Danke für den Tip!
Mal sehen, ob sich's lohnt :D

Gruß, Z

"Final Fantasy"

Antwort #25
:)

"Final Fantasy"

Antwort #26
:/ stimmt... da bin ich nicht hier... sehr schade.... 

(die CD gefällt mir nämlich...)


...oder vielleicht doch Leipzig? Das ist gar nicht so weit....
:gruebel:


Gruß, Z

"Final Fantasy"

Antwort #27
oha!

Zitat

Owen Pallett Preps Brian Eno-Assisted Album 'In Conflict' for Spring Release

Owen Pallett will return this spring with his fourth solo album. The follow-up to 2010's Heartland is called "In Conflict" and it's scheduled to arrive May 13 via Domino/Secret City.

Written and produced by Pallett, the upcoming effort spans 13 tracks and features contributions from Brian Eno[/b] (who supplies vocals, as well as synth- and guitar-work) and the Czech FILMharmonic Orchestra. Pallett recorded the LP with drummer Robbie Gordon and bassist-singer Matt Smith serving as the core rhythm section....

http://www.spin.com/articles/owen-pallett-brian-eno-new-album-in-conflict-tour-dates/



gruß, Z

 
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